In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie das Nervensystem in der Kindheit geprägt wird, was traumasensibles Coaching ist und welche Ziele es verfolgt.

Mit welchen Symptomen kommen Menschen ins traumasensible Coaching?

Ob ein Mensch Kindheits- oder Entwicklungstraumata in sich trägt ist oft nicht gleich ersichtlich. Denn verschiedene und weit verbreitete Symptome können Traumafolgesymptome sein. Die Symptome können körperlichen Beschwerden sein, für die keine medizinische Ursache gefunden wird, Schlafstörungen, Ängste, Unruhe, Anspannung, Depressionen oder Schwierigkeiten in Beziehungen.

Wie wird das Nervensystem geprägt?

Durch frühe Erfahrungen in der Kindheit, wurde das autonomes Nervensystem geprägt. Die Stoffwechsellage dahingehend (vor)eingestellt. Bei guten und gesunden Bedingungen in der Kindheit, konnten sich gesunde, ressourcenreiche Anteile im Inneren entwickeln. Durch stressreiche oder überfordernde Erfahrungen sind aber unter Umständen auch verletze, symptomtragende Anteile entstanden. Innere Anteile sind neuronale Netzwerke bzw. anders ausgedrückt, ein Konglomerat an Glaubenssätzen, Denkweisen, Gefühlen, Verhaltensweisen, Erinnerungen, Bedürfnissen, Fähigkeiten.

All das kann im traumasensiblen Coaching mit Hilfe der Anteile-Arbeit (Ego-State-Therapy) erforscht und integriert werden.

Was unterscheidet aber nun traumasensibles Coaching von anderen Coaching-Arten?

Da man nie wissen kann, ob ein Mensch innere verletzte (traumatisierte) innere Anteile trägt, ist es wichtig von vorn herein den Umgang traumasensibel zu gestalten. Wir tauchen dabei nicht in Traumainhalte ab, es ist auch nicht notwendig Traumainhalte zu kennen. Wir riskieren dabei nicht in einen Traumastrudel und in Reinszenierung zu gelangen, sondern verankern uns im Hier und Jetzt. Wir arbeiten mit den momentanen Symptomen, den Traumafolgen, mit dem Körper und seinen Empfindungen.

Entscheidend für den Erfolg einer traumasensiblen Begleitung ist die Beziehung zwischen Klienten und Coach/Therapeut. Der Coachingprozess ist geprägt von Wertschätzung und wohlwollender Unterstützung und frei von Be- oder Verurteilung. Du als Klient behälst während der Sitzung die Wahlfreiheit. Eine Sitzung läuft nicht nach einem Schema F ab, sondern wird individuell abgestimmt. Das Besondere ist, dass für den Klienten ein sicherer Raum geschaffen wird, den der traumasensible Coach bereithält. In diesem kannst du dich als Betroffene/r sicher und gesehen fühlen.

Welche Rolle spielt das Wissen über Trauma?

Inhalt der traumasensiblen Arbeit ist auch die Vermittlung von Traumawissen (Psychoedukation). Das erhöht das Selbstverständnis sehr stark. Zum ersten Mal können Symptome und Verhaltensweisen in einem anderen Licht, aus einem anderen Verständnis heraus gesehen werden und nachfolgend der Umgang mit sich wohlwollender geschehen. Wir suchen nach dem „guten Grund“. Denn alles was sich jetzt zeigt, ergibt Sinn, hat einen Grund. Die eigene Biografie, den Zustand des Nervensystems und daraus resultierende Symptome zu verstehen, kann enorm entlasten und auf dem Heilungsweg voranbringen.

Was ist Containment und Selbstregulation?

In der traumasensiblen Arbeit nimmt das Entwickeln von Containment und das Verbessern der Selbstregulationsfähigkeit einen großen Platz ein. Du als KlientIn lernst dich und deine Empfindungen zu „halten“, Raum dafür zu geben ohne überflutet zu werden. Dazu dienen verschiedene Regulationsübungen, die ins Stresstoleranzfenster zurückbringen oder darin halten. Sich sich selbst und seinen Symptomen zuwenden zu können, ohne davon überwältigt zu werden, bringt viel verlorengegangene Selbstwirksamkeit ins Leben zurück. Das ist das Ziel der traumasensiblen Begleitung. Weiterhin wird die Verbundenheit zu sich selbst und zu anderen gestärkt und das Stresstoleranzfenster geweitet. So können mehr Resilienz und Balance entstehen.

Warum arbeiten wir am Nervensystem?

Wie weiter oben erwähnt, ist das autonome Nervensystem, die Art und Weise wie es reagiert (über- oder untererregt) und damit die Weite des Stresstoleranzfensters durch frühkindliche Erfahrungen vorgeprägt. Diese Prägung zu verändern, hin zu einem regulierten autonomen Nervensystem mit weitem Stresstoleranzfenster, ist das Ziel der traumasensiblen Arbeit. Denn der Zustand des Nervensystems bestimmt, wie sicher und wohl sich ein Mensch fühlt, wie belastbar er ist, ob er schnell gestresst ist, sich ängstlich, unsicher, gelähmt oder depressiv fühlt. Auch unsere Fähigkeit zur Abgrenzung sowohl nach Innen als auch nach Außen hängt mit der Nervensystemprägung bzw. dem Zustand des Nervensystems zusammen.

Warum brauchen wir Ressourcen?

Ein weiteres Ziel und auch Inhalt des traumasensiblen Coachings ist die Ressourcenstärkung. Ressourcen sind essentiell auf dem Heilungsweg und wichtig für dieSelbstregulation. Ressourcen sind Dinge die uns Kraft geben und uns einfach nur guttun. Wir brauchen sie um uns in schwierigen Momenten oder stressigen Zeiten wieder in Balance zu bringen oder in der Regulation zu bleiben.

Traumasensibles Coaching ist keine Traumatherapie, auch wenn sehr viel Heilendes geschehen kann.

Traumasensibles Coaching richtet sich an Menschen mit oder ohne Traumahintergrund, ohne eine psychische Diagnose nach ICD-10. Es ist sehr gut als Begleitung zusätzlich zu einer Psychotherapie geeignet.

Zusammengefasst:

Symptome und Situationen, in denen traumasensibles Coaching hilfreich sein kann:

– psychosomatische Beschwerden (körperlichen Symptomen ohne medizinische Ursache)

– innere Leere, emotionale Taubheit, depressive Verstimmung, Burnout

–  innere Unruhe, Gefühl von Getrieben sein, Überforderung, Gedankenkreisen, Schlafstörungen, Angst & Panik, innere Spannungen, Schreckhaftigkeit, Gereiztheit,

– Stimmungsschwankungen oder Schwankungen der autonomen Erregungszustände

Symptome, zugeordnet zum Nervensystemzustand, finden sich in meinem E-Book „Symptome verstehen und lindern“ – Regulation dient deiner Heilung. Dort ist auch beschrieben, wie sich ein Mensch mit reguliertem Nervensystem, also innerhalb des Stresstoleranzfensters, fühlt.

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